22.06.2016

Intelligente Verschleißüberwachung der Dichtleisten von Voith reduziert Maschinenstillstände und steigert Anlageneffizienz

  • Ermöglicht längere Betriebszeiten für Saugwalzen
  • Bessere Planbarkeit von Walzenwechseln
  • Reduziertes Ausfallrisiko dank Papermaking 4.0
Die Verschleiß-Überwachung der Dichtleisten weist auf den richtigen Zeitpunkt zum Austausch hin und ist kombinierbar mit der HydroSeal-Dichtleiste von Voith.
Heidenheim, Deutschland: Das von Voith entwickelte Seal-Wear-Monitoring System macht zukünftig den Austausch von Dichtleisten planbar. Erstmals eingesetzt beim Schweizer Unternehmen Model hilft es, ungeplante Stillstände wegen Walzenausfall durch Dichtleistenverschleiß oder -defekte zu minimieren. Die Technologie zählt zu den Innovationen von Voith aus dem Bereich des Papermaking 4.0 und ermöglicht Papiermachern einen bedeutenden Schritt hin zur Smart Factory.

„Unser Produkt informiert den Kunden selbstständig über das Erreichen eines definierten Verschleißzustandes per Email und gibt eine Prognose der Restlaufzeit ab“, erläutert Marc Erkelenz die intelligente Überwachung der Dichtleiste. Erkelenz verantwortet bei Voith die Entwicklung neuer Produkte für Walzenservice und leitet das Seal-Wear-Monitoring-Projekt.

Das in der Pick-Up Walze montierte System überwacht kontinuierlich den Verschleiß der Dichtleiste und prognostiziert aus den gewonnenen Daten einen Wechseltermin. Nach einer zweiten, später durchgeführten Verschleißindikation zur Validierung passt das System diesen Termin gegebenenfalls selbstständig an. Voll automatisch und mit ausreichendem Vorlauf informiert das Überwachungssystem dann alle relevanten Personen, wie beispielsweise die Papiermacher, den Instandhalter oder den Kundenservice des betreuenden Walzenservice-Centers von Voith über Email. Das Risiko eines Walzenausfalls wird so minimiert; der Walzenwechsel kann während bereits geplanter Stillstände erfolgen, oder auch sicher verschoben werden. So geschehen beim familiengeführten Unternehmen Model in der Schweiz, wo man im Mai 2016 das erste Signal des Seal-Wear-Monitorings von Voith erhielt, mit einem prognostizierten Datum für einen Walzenwechsel.

Jochen Honold, Produkt Manager für Mechanischen Walzenservice bei Voith, fasst die Kundenvorteile zusammen: „Diese Weltneuheit garantiert eine auf Fakten basierende Planung und reduziert damit das Risiko eines überraschenden Ausfalls der Walze, was überflüssige Kosten einspart. Dem Kunden bleibt genügend Zeit, den Stillstand zu planen und sicherzustellen, dass genug Personal zum Walzenwechsel verfügbar ist und darüber hinaus bereits ein Zeitfenster für den Walzenservice in einem der Voith Paper Walzenservice Center zu reservieren. So können Ersatzteile vorab bestellt werden und die Walze ist deutlich schneller zurück beim Kunden.“

Die intelligente Verschleißüberwachung von Voith mit faktenbasierter Terminierung eines notwendigen Austauschs stellt eine komplett neue Vorgehensweise zur Planung von vorbeugenden Walzenwechseln dar. Bislang erfolgen Wechsel fast immer aufgrund von Erfahrungswerten, die jedoch nicht den tatsächlichen Zustand der Walzen berücksichtigen. Der Hauptgrund dafür: Nach einem Einbau der Verschleißteile ist deren Zustand gar nicht oder nur mit sehr viel Aufwand überprüfbar. Daher bilden historische Daten, Prozess- oder Walzenunregelmäßigkeiten die Grundlage für den Entscheidungsprozess. Dies hat zur Folge, dass in vielen Fällen ein Walzentausch erfolgt, obwohl das Dichtleistensystem noch länger hätte eingesetzt werden können. Dank der Echtzeitdaten, die das Seal-Wear-Monitoring von Voith sendet, können Papiermacher und Instandhalter nun nach Faktenlage über den Tausch entscheiden. In der Praxis erlaubt dies ein Ausreizen des möglichen Verschleißpotentials und damit eine Möglichkeit zur Standzeitverlängerung bei minimiertem Ausfallrisiko. Beim Schweizer Papierhersteller Model rechnet man im besten Fall mit einer Verdoppelung der Standzeit.

Doch selbst, wenn die Dichtleiste schneller verschleißt als erwartet, ermöglichen es die aktuellen Daten, derartige Ereignisse zu erkennen, vorherzusagen und geben dem Betreiber dadurch die Möglichkeit diese rechtzeitig zu beheben. Seal-Wear-Monitoring hilft also in jedem Fall, die Gefahr eines Ausfalls der Saugwalze und damit eines teuren Produktionsstillstands zu minimieren. Da der Tausch geplant erfolgt, kann Model zudem seinen Service langfristig planen und alle nötigen Ersatzteile zum exakt passenden Zeitpunkt bestellen.

Zudem ist das patentierte System kompatibel mit den HydroSeal-Dichtleisten von Voith, die den Schmierwasserverbrauch der Saugwalze um bis zu 87 % senken können. Es lässt sich problemlos in allen Saugwalzentypen einsetzen, unabhängig des Alters und des Herstellers.

Model stellt an zwölf Standorten in Europa Verpackungslösungen aus Voll- und Wellkarton her. Am Produktionsstandort Niedergösgen im Kanton Solothurn fertigt die PM 3, auf der das innovative System eingebaut wurde, auf einer Arbeitsbreite von 5.200 mm aus Altpapier jedes Jahr 215.000 t Wellpappenrohpapiere in Flächengewichten von 120 bis 170 g/m2.

Das Seal-Wear-Monitoring ist eines von Voiths Produkten aus dem Bereich Papermaking 4.0, welches die Steigerung der Effizienz der Papiermaschinen mittels Visualisierung, Stabilisierung und Optimierung ermöglicht. Dabei steht ein modulares Konzept im Vordergrund, das individuell auf jedes Kundenbedürfnis zugeschnitten werden kann und unabhängig eines bestehenden Prozessleitsystems und dem Alter der Maschine ist.

Voith Paper ist ein Konzernbereich von Voith und der führende Partner und Wegbereiter der Papierindustrie. Durch ständige Innovationen optimiert Voith Paper den Papierherstellungsprozess. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Entwicklung von ressourcenschonenden Produkten, um den Einsatz von Energie, Wasser und Faserstoffen zu reduzieren. Außerdem bietet Voith Paper ein breites Service-Portfolio für alle Sektionen des Papierherstellungsprozesses an.

Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive. Gegründet 1867 ist Voith heute mit mehr als 20.000 Mitarbeitern, 4,3 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in über 60 Ländern der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas.*

*Ohne den nicht fortgeführten Konzernbereich Voith Industrial Services.
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