Maschinenbau-Pioniere bei Voith Turbo: Drei geniale Ex-Kollegen.

Das Talent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die wichtigste Triebkraft für unseren Erfolg. Dass man bei Voith sein Potenzial tatsächlich auf die Straße – beziehungswiese auf die Schiene oder aufs Wasser – bekommt, zeigt ein Blick zurück: Dr. Hermann Föttinger, Karl Scharfenberg und Ernst Schneider sind drei unserer genialsten ehemaligen Kollegen, die auch heute noch einen maßgeblichen Anteil am Erfolg des Unternehmens tragen.

Alle drei waren exzellente Ingenieure. Sie haben visionäre Ideen entwickelt und sie mit großer Ausdauer und Motivation zur Marktreife gebracht – mit Unterstützung durch die „Maschinenbauanstalt Johann Matthäus Voith“, wie Voith damals noch firmierte. Ob Föttinger-Prinzip, Scharfenbergkupplung oder Voith Schneider Propeller: Diese Erfindungen revolutionierten den damaligen Stand der Technik. Sie prägen und tragen bis heute unseren Konzernbereich Voith Turbo maßgeblich mit. Und sie beflügeln unser gesamtes Team zu immer neuen Ingenieursbestleistungen.

Hier erzählen die drei Voith Pioniere selbst, wie sie auf ihre genialen Ideen kamen, die die Welt für immer veränderten:

Portrait Karl Scharfenberg
Karl Scharfenberg
Der Eisenbahn-Revolutionär.
Portrait Dr. Hermann Foettinger
Dr. Hermann Föttinger
Der Flüssigkeitsflüsterer.
Portrait Ernst Schneider
Ernst Schneider
Der Vertikaldenker.

Dr. Hermann Föttinger:
Der Flüssigkeits­flüsterer.

Bereits am 24. Juni 1905 erhielt Dr. Hermann Föttinger das Patent für ein „Flüssigkeitsgetriebe mit einem oder mehreren treibenden und einem oder mehreren getriebenen Turbinenrädern zur Arbeitsübertragung zwischen benachbarten Wellen“. Der Ingenieur der Schiffswerft Stettiner Vulcan gilt damit als Erfinder des Drehmomentwandlers in Kompaktbauweise. Voith Ingenieure aus dem Bereich Turbinenbau hatten Föttinger bereits in der Anfangszeit unterstützt. Auch die Fachwelt erkannte die enorme Bedeutung der technischen Innovation – heute würde man von einer „disruptiven Technologie“ sprechen. Dennoch verschwindet das „Föttinger-Prinzip“ zunächst für über 20 Jahre in der Versenkung. Zu stark war die mechanische Konkurrenz dank verbesserter Verzahnungstechnik.

Als die „Maschinenbauanstalt Johann Matthäus Voith“ fast ein Vierteljahrhundert später den Auftrag für Pumpen und Turbinen für das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke im Ruhrgebiet erhält, erinnern sich die Ingenieure in Heidenheim an das Föttinger-Prinzip. Da mechanische Lösungen angesichts einer Leistungsübertragung von 36.000 PS an ihre Grenzen stoßen, setzen sie auf die Vorteile einer hydrodynamischen Kupplung – und entwickeln im Dialog mit Dr. Herrmann Föttinger die erste Voith Turbokupplung. Die neue Technik wird in der Folge für Voith so bedeutsam, dass aus ihr der heutige Konzernbereich Voith Turbo erwächst.



Dr. Hermann Föttinger
Mit bekannten Methoden kam ich der Aufga­benstellung nicht bei.
Dr. Herrmann Föttinger über seine Erfindung


Erste Voith Turbokupplung
Erste Voith Turbokupplung und moderne TurboBelt TPXL Kupplung von Voith: Hydrodynamische Kupplungen regeln große Drehmomente präzise und sind seit vielen Jahrzehnten weltweit bei vielen Anwendungen nicht wegzudenken.
Die moderne TurboBelt TPXL Kupplung von Voith
Die moderne TurboBelt TPXL Kupplung von Voith
Auf allen Gebieten der Technik hat sich gezeigt, dass ein Fortschritt niemals durch mechanisches, gedankenloses Aneinanderreihen des Bekannten, sondern durch organische Umgestaltung, durch gegenseitiges Ineinandergreifen, durch Anpassen und Ausbauen der Einzelelemente erreicht wird.
Dr. Hermann Föttinger in seinem Aufsatz „Schematische Darstellung“ über seine Erfindung


Originalzeichnung des Grundschemas
Originalzeichnung des Grundschemas von Dr. Hermann Föttingers „Turbotransformator“, wie der Föttingerwandler später genannt wird.
Das erste von mehreren Patenten
Das erste von mehreren Patenten: Das Föttinger-Prinzip legt den Grundstein für Drehmomentwandler aller Art.
Moderne TurboBelt TPXL von Voith: Über 5.000 füllungsgesteuerte Kupplungen hat Voith Turbo bereits ausgeliefert.
BG Kreis
BG Kreis

Karl Scharfenberg:
Eine Idee macht Klick.

1903 patentiert als „Mittelpufferkupplung mit Öse und drehbarem Haken als Kuppelglieder“, wird die neue Verbindung für Bahnwaggons als Scharfenbergkupplung – kurz Schaku – weltberühmt. Durch die Erfindung hat Karl Wilhelm Heinrich Friedrich Scharfenberg ein großes Problem des Schienenverkehrs gelöst: Mit der neuen Technik konnten Verkehrsunternehmen Züge erstmals automatisch verbinden, ohne dass Menschen in den gefährlichen Bereich zwischen den Waggons treten mussten. Neben einem stark verbesserten Arbeitsschutz beschleunigen Voith Kupplungen Typ Scharfenberg bis heute die Zusammenstellung von Zügen.

Durch die besondere Ausprägung der Stirnfläche mit Trichter und Kegel entsteht bei Scharfenbergkupplungen eine formschlüssige, starre Verbindung, die das Kuppelspiel auf ein Minimum reduziert. Eine horizontal und vertikal bewegliche Anlenkung ermöglicht automatisches Kuppeln auch bei horizontalem oder vertikalem Versatz, zum Beispiel in Kurven oder auf Kuppen. Beim Kuppelvorgang hakt die Kuppelöse der einen Kupplung ins Herzstück der Gegenkupplung ein und stellt ein Kräftegleichgewicht her.

Scharfenbergkupplungen von Voith sind heute weltweit im Schienenverkehr im Einsatz. Die von Voith entwickelte automatische Frachtkupplung CargoFlex überzeugte jüngst auf allen Ebenen bei Tests zur Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung im europäischen Schienengüterverkehr. Die Erfolgsgeschichte geht somit weiter.



BG Kreis
Karl Scharfenberg
Es galt, eine Kupplung mit robustem Kraft- und Form­schluss zu entwickeln.
Karl Scharfenberg über seine Erfindung


Frühe Scharfenberg-Kupplung
Frühe Scharfenberg-Kupplung
Frühe und aktuelle Scharfenbergkupplung: Das genial einfache Funktionsprinzip bewährt sich seit über 120 Jahren. Mit der CargoFlex erfolgen zukünftig endlich auch Zugbildungen im europäischen Schienengüterverkehr automatisch.
BG Kreis
Das selbsttätige Kuppeln von Bahnfahrzeugen ist eine seit Jahrzehnten in der Fachwelt und von zahlreichen Erfindern behandelte Aufgabe, die jetzt vielleicht ihrer Lösung nahe ist. Es handelt sich dabei nicht allein um eine bedeutsame soziale Aufgabe, sondern in gleichem Maße um wirtschaftliche Vorteile, die sich mit der Einführung selbsttätiger Kupplungen ohne Weiteres beim Bahnbetriebe einstellen werden.
Aus einem Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung des Internationalen Straßen- und Kleinbahnvereins 1924 in Homburg
BG Kreis


Statistik der Rangierunfälle auf deutschen Eisenbahnen 1901-1920
Statistik der Rangierunfälle bei den Deutschen Eisenbahnen 1901–1920: Die automatische Zugkupplung Schaku war die Lösung eines drängenden Problems ihrer Zeit und trägt bis heute zu Sicherheit und Effizienz im Bahnverkehr bei.
BG Kreis
Voith Kupplung Typ Scharfenberg
Voith Kupplung Typ Scharfenberg: Die kontinuierlich weiterentwickelte Schaku verbindet Waggons automatisch, was eine enorme Verbesserung darstellt. Die Alternative, das manuelle Verbinden durch 30 Kilogramm schwere Zughaken, ist gefährlich und zeitaufwendig.

Ernst Schneider:
Der Vertikaldenker.

Was passiert, wenn ein Schiffsantrieb nicht horizontal, sondern vertikal im Wasser rotiert? Diese Frage stellte sich Ernst Leo Schneider bereits als Student der Fachrichtung Maschinenbau in Wien. Sie ließ ihn tief eintauchen in die „Kraftausnützung von Flüssigkeitswirbeln“, wie er es in seiner Patentanmeldung beschrieb. Das Ergebnis, der Voith Schneider Propeller (VSP), war und ist bis heute ein revolutionärer Schiffsantrieb, der Schub in alle Richtungen erzeugen kann – und der damit insbesondere die Manövrierfähigkeit von Schiffen massiv verbessert. Er besteht aus einem rotierenden Flügelrad mit vertikaler Drehachse.

Als Ernst Schneider dieses Prinzip in den 1920er-Jahren entdeckte und den ersten Prototypen konstruierte, waren Begeisterung und Skepsis in der Fachwelt gleichermaßen groß. Gemeinsam mit Voith entwickelte der Erfinder den VSP schließlich zu einer Erfolgsgeschichte, die weltweit nicht mehr wegzudenken ist. Inzwischen besteht mit dem eVSP auch eine elektrifizierte Version.



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Portrait Ernst Schneider
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Binnen weniger Sekunden die Richtung wechseln Binnen weniger Sekunden die Richtung wechseln
Der Voith Water Tractor im Einsatz


Durch den VSP können Schiffe beispielweise in voller Fahrt binnen weniger Sekunden die Richtung wechseln, traversieren und auf der Stelle wenden oder verharren. Diese Eigenschaften machen den Antrieb für viele spezielle maritime Anwendungen unverzichtbar – heute mehr denn je zuvor.

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Früher und aktueller Voith Schneider Propeller: Die Flügel erzeugen Schub, indem sie mit präzise bestimmten Anstellwinkeln vertikal durchs Wasser rotieren.
TurboBelt TPXL Kupplung
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Gegenstand der Erfindung ist die Kraftausnützung von Flüssigkeitswirbeln, die um die Achsen rotieren, beim Betriebe von Propellern und Turbinen aller Art.
Ernst Schneider, Erfinder des Voith Schneider Propellers, in seiner Patentanmeldung
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Ernst Schneiders Zeichnung für die Anmeldung eines Patents
Ernst Schneiders Zeichnung für die Anmeldung eines Patents über „Flügel für Propeller, Turbinen und dergl.

Patentanmeldung von Voith Schneider Propeller
70 Patente waren bis 1931 für den Voith Schneider Propeller in 19 Staaten eingetragen.
Binnen weniger Sekunden die Richtung wechseln
Die Entwicklungsgeschichte hat gezeigt, dass der Voith Schneider Propeller nicht einfach in Schiffe montiert werden kann, die für einen Schraubenantrieb konzipiert wurden. Die Entwicklung „um den VSP herum“ führte unter anderem zum Voith Wassertrecker, international berühmt als Voith Water Tractor. Hunderte dieser Schiffe in Dutzenden Häfen schleppen und eskortieren seit über 70 Jahren große Tanker, Frachtschiffe & Co. sicher ins Ziel.
BG Kreis
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