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Offshore-Windparks sind wesentlich für die globale Energieversorgung“

Interview mit Thomas Kirsch,
Director Wind Energy bei der Voith Tochter ELIN Motoren
Welche Bedeutung hat Offshore-Windenergie für die globale Energie­versorgung? Diese Frage beantwortet Thomas Kirsch, Director Wind Energy bei der Voith Tochter ELIN Motoren, im Interview – und erklärt welche Synergie­effekte die Bündelung des Know-hows von ELIN und Voith im Bereich Wind­kraft­anlagen bringt.

Was unterscheidet den Aufbau eines Offshore-Windparks von einer Windanlage an Land?

Im Wesentlichen sehen wir drei Unterschiede: Offshore-Wind­kraft­anlagen sind wesentlich leistungs­stärker als Onshore-Anlagen. Im Onshore-Markt liegt die typische Turbine aktuell bei 4 bis 5 Megawatt Leistung in Europa und Amerika beziehungs­weise etwa 3 Megawatt in Asien. Im Offshore-Bereich liegt die Turbinen­leistung aktuell zwischen 10 und 15 Megawatt je Anlage. Zudem ist ein großer Teil der Offshore-Turbinen aktuell getriebelos. Dafür haben sie einen langsam drehenden, sehr großen und schweren Generator. Onshore hingegen ist der überwiegende Teil der Anlagen nach wie vor mit einem schnell drehenden Triebstrang mit einem dreistufigen Getriebe und schnell laufendem Generator ausgestattet. Und natürlich sind die Korrosions­schutz­anforderungen für Anlagen auf See in der Regel höher als für jene an Land.

Offshore
Concept 1: Alternative fuels Concept 1: Alternative fuels
Offshore-Windparks werden bereits mittelfristig eine wichtige Rolle für die globale Energie­versorgung spielen.
Thomas Kirsch, Director Wind Energy ELIN Motoren

Wie wichtig werden Offshore-Windparks in Zukunft für die globale Energieversorgung?

Aufgrund der hohen Anlagen­leistung in Verbindung mit den zumeist günstigen und gleich­mäßigeren Wind­verhältnissen auf See werden Offshore-Windparks bereits mittelfristig eine wichtige Rolle für die globale Energie­versorgung spielen. Abgesehen davon gibt es gerade für die großen Offshore-Anlagen wesentliche technologische Weiter­entwicklungen, die aktuell bereits im Gange sind und Offshore-Windkraft zukünftig noch wettbewerbs­fähiger machen. Zum Beispiel schwimmende Fundamente, so genannte Floating Foundations, welche die Errichtung von Offshore-Windkraft­anlagen auch bei größeren Meerestiefen ermöglichen. Aktuell sind Offshore-Anlagen noch fix im Meeres­boden verankert. Dadurch ergeben sich starke Einschränkungen in Bezug auf die maximale Meerestiefe, bei der die Anlagen noch kosten­effizient errichtet werden können.

Welchen Beitrag leistet ELIN dabei?

ELIN hat bereits 2010 die ersten Generatoren für Offshore-Windk­raft­anlagen geliefert. Aktuell setzen zwei der drei größten Offshore-Wind­turbinen­bauer auf Generator-Haupt­komponenten von ELIN. Teilweise sind wir sogar Single-Source-Lieferant. Aus heutiger Sicht wird der Umsatzanteil des Offshore-Wind­marktes am Gesamt­geschäfts­volumen von ELIN in den kommenden Jahren weiter massiv steigen.







Welche Synergieeffekte bringt die Bündelung des Know-hows von ELIN und Voith?

Durch die Zusammen­arbeit von Voith und ELIN ergibt sich die Möglichkeit, sich vom reinen Komponenten- zu einem Gesamt­triebstrang­lieferanten zu entwickeln – und somit zu dem entscheidenden strategischen Partner für Turbinen-OEMs.

Welche Bedeutung hat Wasserstoff für die Offshore-Projekte?

Grundsätzlich ergibt sich in der Kombination dieser beiden Technologien die Möglichkeit, überschüssigen Windstrom kostenlos für die Wasser­stoff­produktion zu Verfügung zu stellen, wodurch am Ende die Funktion eines effizienten und weitestgehend CO2-neutralen Energie­speichers realisiert werden kann. Hierzu spielt es jedoch keine Rolle, ob die Wind­turbine auf See oder auf dem Festland steht.

Werfen wir einen Blick in die nahe Zukunft:
Wo steht die Branche im Jahr 2030?

Vermutlich liegt die durch­schnittliche Leistung neu errichteter Offshore-Anlagen im Jahr 2030 bereits zwischen 15 und 18 Megawatt. Vor dem Hintergrund der Klimaziele gehe ich weiterhin von einem konti­nuierlichen und attraktiven Marktwachstum aus. Die Konso­lidierung im Wind­markt­bereich wird anhalten. Durch diese immer stärkere Konzentration auf wenige, aber große und global agierende Turbinen­hersteller und Komponenten­lieferanten werden wechsel­seitige Abhängigkeiten zwischen Kunden und Lieferanten steigen. Dabei gehe ich davon aus, dass Voith/ELIN weltweit einer der drei wichtigsten Lieferanten von Haupt­komponenten und Triebstrang für den globalen Windmarkt sein wird.




Überschüssiger Wind­strom steht für die Wasser­stoff­­produktion bereit, wodurch ein CO2-neutraler Energie­speicher realisiert werden kann.
Thomas Kirsch, Director Wind Energy ELIN Motoren

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